Solidarität mit der Pflege
Manuela Kocher Hirt

Die Pflege ist ein zentraler Pfeiler unserer Gesundheitsversorgung. Das war bereits vor der Coronapandemie so. Aber COVID-19 hat das, was Pflegende tagtäglich leisten – einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein geführt. Die Bedingungen, unter denen wir unsere Arbeit erbringen sind oft schwierig. So fehlte zum Beispiel zu Beginn der Pandemie das Schutzmaterial, um die Patienteninnen und uns selbst zu schützen. Zu Pflegen ist ein wunderbarer Beruf, aber er fordert viel von den Pflegenden sowohl physisch wie auch psychisch. Man ist ständig auf den Beinen, kann kaum einmal eine Pause machen, der Rücken wird stark belastet und durch die Schichtarbeit wird nicht nur das soziale Leben eingeschränkt, auch die Lebenserwartung ist verkürzt. Psychisch sind wir Pflegenden ständig mit Leiden, Verlust und Tod konfrontiert. Die Erfolgsmomente sind klein, dies muss man immer wieder verarbeiten. Die Patienten und Bewohnerinnen stehen immer im Zentrum unseres Handelns und dies spiegelt sich in einer hohen Berufsethik. Doch fehlen oft die Rahmenbedingungen, damit eine solche Pflege stattfinden kann, wir müssen Abstriche machen, müssen zwischen Pflegehandlungen abwägen, was bei wem weggelassen werden kann – diese Rationierung führt bei den Pflegenden zu einer inneren Kündigung und man verliert die Freude am Beruf. Seit Beginn der Pandemie stehen wir Pflegenden nun unter einer Daueranspannung und weil bereits vor der Pandemie ein hoher Druck auf uns lastete, führt die aktuelle Situation dazu, dass noch mehr, viel zu viele, gute Fachpersonen den Beruf verlassen, weil sie keine Kraft mehr haben. Darum braucht die Pflege unsere Solidarität. Sie braucht bessere Rahmenbedingungen, damit auch Pflegende gesund und motiviert bleiben. Sie braucht die Anerkennung ihrer Leistung und ihrer Rolle im Gesundheitswesen. Unsere Gesundheitsversorgung kann nur mit einer guten und starken Pflege gewährleistet werden – diese Solidarität wird uns allen zugutekommt.