Trotz allem die Maske fallen lassen
Barbara Streit-Stettler

«Suchttherapiebärn» (www.suchttherapiebaern.ch) ist eine Institution in der Stadt Bern, die für von Sucht betroffene Menschen stationäre Sozialtherapie und im Anschluss Betreutes Wohnen anbietet. Insbesondere zu Beginn der Pandemie machten sich die Verantwortlichen grosse Sorgen, dass die Suchtbetroffenen zur Risikogruppe gehören könnten, was sich zum Glück als haltlos erwies. Seit nun anderthalb Jahren müssen Hygiene- und Verhaltensregeln wie Abstand-Halten und Masken-Tragen eingehalten werden. Diese Restriktionen sind wichtig, doch stellen sie auch alle Beteiligten vor grosse Herausforderungen. «Der persönliche und enge Austausch zwischen Klientel und Mitarbeitenden in der Therapie ist unabdingbar», so Manuel Läng, Fachleiter Sozialtherapie, «normalerweise ermuntern wir ja gerade zum Gegenteil, nämlich dazu, die Maske fallen zu lassen und sich authentisch zu zeigen.» Klientinnen und Klienten haben nicht nur mit Ängsten vor einer drohenden Erkrankung zu kämpfen, sie durften auch zeitweise keinen Besuch empfangen und waren angehalten, das Gelände nicht zu verlassen. Statt mehr Sicherheit durch die Therapie erfahren sie durch die Pandemie Verunsicherung und soziale Isolation, beides Faktoren, die den Weg aus der Sucht erschweren. Als ehrenamtliche Stiftungsrätin gehört meine Solidarität den Klientinnen und Klienten der suchttherapiebärn sowie den Mitarbeitenden, die sie auf ihrem besonders steinigen Weg während der Pandemie begleiten.